Pferdezubehör, was braucht man

Pferdezubehör

Wieviel Zubehör ist notwendig, was ist überflüssig?

Eine Frage, die mich persönlich immer dann beschäftigt, wenn ich in die überfüllte Sattelkammer des Reitstalles komme. Unmengen an Sättel, Decken, Putzzeug, Bandagen und Halfter befinden sich dort und das für nur wenige Pferde. Shoppen für den geliebten Vierbeiner scheint ein eigener Sport geworden zu sein, ob im nächsten Reitsportladen oder auf verschiedenen Messen und Veranstaltungen.

Eine Bekannte zeigte mir vor einigen Wochen einmal stolz die Schränke ihres Pferdes. Ja, es waren tatsächlich mehrere, zwei Schränke sowie zwei Sattelhalter und eine Kommode. Ist es wirklich notwendig, so viel Zubehör zu haben, frage ich mich. Viele Bandagen und Halfter, die sich in ihrem Schrank befanden, waren noch unbenutzt und teilweise hing sogar noch das Preisschild daran. Was bringt das ganze schöne Zeug, wenn man es nicht benutzt? Dabei waren es richtig schöne Sachen, meist vollständige Sets mit Satteldecke, Halfter, Bandagen/ Gamaschen und Fliegenhäubchen.

Auch Unmengen an Putzzeug und Krimskrams findet sich in den Schränken vieler Pferdebesitzer. Viele haben die doppelte oder dreifache Menge an Putzzeug, drei verschiedene Striegel oder Bürsten für Mähne und Schweif, dazu mehr Shampoo-Flaschen, Insekten- und Glanzsprays, als ein Pferd in seinem ganzen Leben benötigen könnte. Auch die Pferdeapotheke ist in vielen Fällen überfüllt, einige Medikamente sind doppelt oder längst abgelaufen und andere wurden noch nie im Leben benutzt. Ich frage mich, wozu das Ganze? Reicht es nicht, zwei verschiedene Halfter zu haben, zwei Bandagensets und Schabracken, eine Decke für jeden Zweck?

Shopping für das Pferd als Freizeitbeschäftigung

Im Grunde ist es beim Shoppen für das Pferd wie beim Shoppen für uns selbst: Jedes Mal kommt ein bisschen was dazu, weil die Farbe so schön ist und ihm so gut steht, oder weil das Alte eben schon so alt ist. Das verstehe ich auch, schließlich will man, dass sein Pferd hübsch aussieht und sich sehen lassen kann. Außerdem will man vielleicht irgendwann einfach mal eine andere Farbe haben oder ist nicht mehr zufrieden mit einer Marke. Das sind verständliche Beweggründe, denn hin und wieder ist es auch einmal notwendig, Neues zu kaufen. Doch zwischen Notwendigkeit und Überschwang gibt es einen großen Unterschied. Spätestens wenn der Schrank nicht mehr zugeht oder man sowieso die Hälfte im eigenen Keller lagern muss, ist es bedenklich, finde ich. Schließlich ist es dem Pferd egal, ob das Halfter nun ein oder zwei Jahre alt ist oder ob die Sattelunterlage in hellem Blau strahlt oder in mattem Schwarz. Solange das Zubehör seinen Zweck erfüllt, reicht es.

Lieber weniger, aber hochwertige Sachen fürs Pferd

Ich bin der Meinung, man sollte das Geld, das ansonsten für unnötiges Zubehör ausgegeben wird, lieber sparen. Es kann immer etwas passieren und plötzlich stehen entsetzlich hohe Tierarztkosten an oder längere Klinikaufenthalte. Und statt hier mal dreißig Euro oder da mal fünfundvierzig für eine neue Satteldecke oder Gamaschen, die man vielleicht zweimal im Jahr verwendet, weil sie nur zu einem bestimmten Set passen, freut sich das Pferd gewiss mehr über einen qualitativ hochwertigen Sattel mit optimaler Passform als über das neunte Set. Zwar ist es natürlich hübsch, den Rappen mit strahlendem Rot zu betonen oder für den Haflinger zwei blaue Sets zu haben, doch ganz ehrlich: Ist dies wirklich notwendig? Den Pferden ist es egal, ob sie schwarz oder rot tragen, und viele Pferdebesitzer lassen über den Kaufrausch den wichtigsten Aspekt außer Acht: Das Beste für das Pferd zu wollen.

Foto: Bergringfoto – Fotolia.com

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