Heumenge Pferd

Pferd Heu

Tägliches Heu in großer Menge gehört zum Ernährungsplan jedes Pferdes

Kein Pferdebesitzer käme je auf die Idee, dem geliebten Vierbeiner plötzlich kein Heu mehr zu füttern. Tägliches Heu gehört zum Ernährungsplan eines jeden Pferdes – und das nicht gerade in Maßen. Denn einem ausgewachsenen Pferd sollte man ein bis eineinhalb Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht füttern, das ergibt zirka sechs bis neun Kilogramm Heu täglich.

Doch warum füttert man überhaupt so viel Heu und was ist das Geheimnis dahinter?

Ein wichtiger Begriff bei der Heuernte: Rohfaser. Darunter versteht man die Ballaststoffe, welche in pflanzlichen Rohnährstoffen wie Gemüse, Salat, Getreide und besonders in Heu vorhanden ist. Heu ist (neben Gras) der wichtigste Rohfaserlieferant für die Pferde. Die großen Vierbeiner benötigen pro Tag zwischen zwei und drei Kilogramm Rohfaser am Tag, um die Verdauung anzukurbeln, Energie zu gewinnen, Koliken vorzubeugen und für noch vieles mehr.

Wie bereits erwähnt, findet sich besonders viel Rohfaser in Gras und Heu. In der freien Wildbahn fressen die Pferde viele Stunden am Tag, während sie in vielen Pferdeställen kaum genug Koppelgang bekommen, um diese Rohfasermenge aufzunehmen. Also füttert man Heu zu. Das Rohfaseranteil beträgt in gutem Heu zwischen 20 und 30 Prozent. Rechnet man dies auf die sechs bis neun Kilogramm Heu auf, ergibt sich die optimale Rohfaseraufnahme. Man kann auch einen Teil des Heus durch Stroh ersetzen, da Stroh einen noch höheren (über 40 Prozent) Rohfasergehalt aufweist, doch allzu viel Stroh sollten Pferde nicht fressen.

Was ist Heu?

Unter Heu versteht man grundsätzlich das im Sommer geerntete und getrocknete Gras. Es sollte nach der Blüte, aber noch vor dem Aussamen gemäht werden, was meistens bis spätestens Mitte Juni der Fall ist. Erntet man zu früh oder spät, bedeutet das höhere Anfälligkeit für Koliken beim Pferd. Denn Heu, das vor der Blüte eingefahren wurde, enthält zu wenig Rohfaser und zu viel Protein, wird das Heu allerdings während der Blüte eingefahren, kann es bei Pferden leicht zu einer Allergie kommen. Im Gegensatz dazu ist das Heu, wenn es erst nach dem Aussamen geerntet wird, schon am Beginn der Verrottung, anfällig für Pilze und enthält nur wenige Nährstoffe.
Nach dem Mähen muss das Gras trocknen, um den Wassergehalt zu verringern und es haltbar zu machen. Je nach Wetterlage kann dies zwei Tage bis zwei Wochen dauern. Es gibt außerdem verschieden Trockenmethoden, beispielsweise auf Holzständern, überdacht oder ganz einfach auf dem Boden.

Genauso gibt es verschiedene Arten zur Lagerung. Wichtig ist allerdings immer, dass das Heu trocken und staubfrei aufbewahrt wird und vor dem Verfüttern auf Schimmelbefall kontrolliert wird.

Man spricht in der Pferdewelt häufig von „kaufähigem Heu“, damit meint man Heu, das einer Länge von zirka 30 Zentimetern entspricht, denn Halme mit dieser Länge enthalten die optimale Menge an Rohfaser.

Gutes Heu?

In vielen Pferdeställen kommt es vor, dass den Pferden kein qualitativ hochwertiges Heu gefüttert wird. Als Pferdebesitzer selbst sollte man, gerade in den ersten Monaten darauf achten, ob das Heu gut und aromatisch riecht (durch Klee und Kräuter, welche im Heu vorhanden sind), ob es eine frische, grüne Farbe hat und ob rau anfühlt und gut knicken lässt. Es ist außerdem von Vorteil, öfters vor der Fütterung zu kommen und die Augen offenzuhalten, denn dabei kann man die Heuqualität und die verfütterte Menge prüfen. Heu sollte außerdem vor dem Kraftfutter verfüttert werden. Ist das Heu staubig, schmutzig, riecht unangenehm oder von einer gräulichen Farbe? Eindeutige Anzeichen  für Qualitätsmängel. Am besten sofort die verantwortlichen Personen darauf ansprechen, denn schlechtes Heu kann schwere Krankheiten mit sich bringen. Natürlich kann es selbst beim besten Heu vorkommen, dass ein Teil schimmlig wird, dann sollte dieser Schimmel jedoch entfernt werden, so großflächig wie möglich. Noch besser ist es, wenn der gesamte Ballen nicht an die Pferde verfüttert wird, zumindest aber das umliegende Heu.

Foto: Sergey Lavrentev – Fotolia.com

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