Wie ernähren sich Katzen in der Natur, wenn sie nicht gefüttert werden?
Viele Katzenliebhaber werden sich natürlich fragen, was Katzen in der freien Natur fressen. Mit Sicherheit kein Katzenfutter, soviel ist klar. Dabei muss allerdings auch noch unterschieden werden, ob es sich um Hauskatzen oder um Wildkatzen handelt. Während Hauskatzen eher die Mülltonnen und –säcke nach Fressbarem durchwühlen, sind Wildkatzen eher auf Mäuse oder andere Wildtiere spezialisiert.
Wer eine Katze hat, wird sicher wissen, dass die Fellnasen Mäuse fangen und manchmal auch fressen. Ab und zu legen sie uns diese auch als Geschenk vors Bett. Fressen die Katzen Mäuse, dann nahezu ganz, und zwar mit Haut und Haaren. Doch nicht nur Feld-, Spitz- oder Wühlmäuse zählen zum Beuteschema der Katzen, sondern auch Vögel, Fische, Ratten sowie Eichhörnchen sind eine sehr beliebte Beute.
Europäische Wildkatzen hingegen fressen vor allem Mäuse. Eher selten gehen sie auf die Jagd um Frösche, Insekten, Kleinvögel oder auch Eidechsen und Kaninchen zu fangen. Sind sie sehr hungrig, fressen sie gelegentlich auch Aas. Pflanzliche Nahrung hingegen steht so gut wie gar nicht auf dem Speiseplan.
Katzen sind durch und durch Fleischfresser
Katzen gehören zu der Familie der Katzenartigen Raubtiere und ernähren sich in freier Natur hauptsächlich von Fleisch. Das unterscheidet sie auch von anderen Raubtieren, welche gewöhnlich Allesfresser sind. Das geschätzte Tagespensum einer erwachsenen Katze ist umgerechnet in etwa 10 bis 20 Mäuse.
Eine gewöhnliche Mahlzeit der Katzen enthält aber nicht nur Frischfleisch, sondern auch Nährstoffe wie Vitamine, Ballaststoffe sowie Spurenelemente. Zudem nehmen sie auch pflanzliche Nahrung dabei auf, wenn der Mageninhalt des Beutetiers von pflanzlicher Natur ist. Ansonsten sind die Samtpfoten keine Pflanzenfresser und werden freiwillig kaum Getreide oder andere pflanzliche Nahrung fressen.
Da Katzen Schlingfresser sind, was heißt, dass das Fressen nicht gekaut, sondern nur hinuntergeschlungen wird, haben sie einen sehr präzisen Geschmackssinn. Dies hängt damit zusammen, dass sie in der Natur innerhalb von wenigen Sekunden entscheiden müssen, ob das Fressen genießbar oder verdorben ist. Durch die Papillen der Zunge ist dies innerhalb von kürzester Zeit möglich.
Die Zunge der Katze hat nur sehr wenige Geschmacksknospen. Sie können daher nur bitter, salzig, sauer und umami schmecken. Umami kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie wohlschmeckend, fleischig, herzhaft. Der Geschmackssinn der Fellnasen ist vor allem auf die Aminosäuren im Fleisch ausgerichtet, da sie ja Fleischfresser sind. Ebenso reagieren die Rezeptoren auf chemische Verbindungen, die Schwefel und Stickstoff enthalten und auf Wasser. Ob ein Futter schmackhaft ist, wird auch sehr stark am Geruch des Futters festgemacht. Süßes können Katzen, durch einen Gendefekt, gar nicht schmecken.
Weshalb fressen Katzen Gras?
Die meisten Katzenbesitzer haben schon beobachtet, dass ihre Katze Gras frisst. Wobei fressen ist eher übertrieben, sie kauen auf den Grashalmen herum. Hierzu gibt es verschiedene Theorien. Eine der Theorien besagt, dass die Fasern und Ballaststoffe im Gras bei der Verdauung helfen. Insbesondere dann, wenn Haarballen, die nicht erbrochen werden, über den Kot ausgeschieden werden können. Denn gerade während des Fellwechsels nehmen Katzen vermehrt Haare auf, die dann zu Haarballen werden und in den Darm rutschen. Diese können dann mithilfe der Ballaststoffe besser ausgeschieden werden.
Sitzen die Haarballen aber weiter oben, hilft das Herumkauen auf dem Gras aber auch, zu erbrechen. Dies liegt an den Bitterstoffen, die die Katze dadurch aufnimmt. Auch unverdauliche Reste der Beute werden so hervorgewürgt und der Verdauungstrakt kann von Abfall befreit werden. So können auch die Nährstoffe vom Futter wieder besser vom Körper aufgenommen und verarbeitet werden.
Freigänger finden in der Regel immer Grashalme in der Natur. Stubentiger jedoch sollte immer ein Schälchen mit Katzengras bereitstehen haben, um damit den Verdauungstrakt reinigen zu können.
Weiterhin ist im Gras Folsäure enthalten, die für die Fellnasen essenziell ist. Sie fördert beispielsweise eine gute Durchblutung ist ist gut für das Wachstum. Daher gehen Forscher auch davon aus, dass Katzen deshalb Gras kauen, um Folsäure aufzunehmen.
Was trinken Katzen?
Katzen nehmen den Flüssigkeitsbedarf zum einen über das Trinken von Wasser und zum anderen über die Nahrungsaufnahme auf. Dies bedeutet aber auch, dass Katzen, die in freier Natur leben, eher weniger Wasser aufnehmen, als Katzen, die Trockenfutter erhalten. Durch das Trockenfutter entsteht ein Mangel an Flüssigkeit, die dann mit Wasser wieder ausgeglichen werden muss. (vgl. guteskatzenfutter.de/was-essen-katzen/ )
Durch die Beutetiere nehmen die Fellnasen eine Menge an Flüssigkeit auf, die den Flüssigkeitshaushalt wieder ausgleicht. Zudem trinken sie an Bachläufen, aus Regentonnen oder da, wo Wasser zur Verfügung steht.
In der Regel sollten Katzen 40 bis 50 Milligramm Wasser pro Kilogramm Körpergewicht trinken. Hat die Katze ein Körpergewicht von 5 Kilogramm, sollte das Tier etwa 200 bis 250 Milliliter Wasser pro Tag trinken. Bei Nassfutter ist die Trinkmenge deutlich geringer.
Damit die Katze genügend trinkt, stellen die meisten Katzenhalter einen Napf mit frischem Trinkwasser neben das Futter. An sich eine gute Idee, aber Katzen sind eigensinnig und trinken zu 80 Prozent aus Behältnissen, die gar nicht für sie gedacht sind. Dies können Aquarien, Blumenvasen oder andere Behältnisse sein. Hauptsache das Wasser ist abgestanden, denn nur dann schmeckt es den Stubentigern. Daher muss zwingend darauf geachtet werden, dass sich in keiner der möglichen Quellen Keime bilden können. In freier Natur hingegen lieben die Katzen Bachläufe mit fließendem Gewässer.
Niereninsuffizienz ist die zweithäufigste Todesursache bei Katzen
Das Trinken für Katzen ist deshalb so lebenswichtig, da sie sehr empfindliche Nieren haben. In einer englischen Studie wurde festgestellt, dass die zweithäufigste Todesursache von Katzen Niereninsuffizienz ist. Dies liegt daran, dass die Nieren das erste Organ sind, die auf Probleme reagieren. Als ehemaligen Wüstenbewohner können Katzen ohne zu trinken den Wasserbedarf mit Beutetieren decken. Wird jedoch nur Trockenfutter gefüttert, heißt das nicht gleich, dass die Katze auch mehr trinkt. Es entspricht einfach nicht ihrer Natur.
Somit entsteht ein Flüssigkeitsmangel, der sich dann auf die Nieren niederschlägt. Es kommt zu Zellschäden im Körper und an den Nieren. Zudem werden die Nieren nicht mehr ausreichend gespült, weshalb Nierensteine und Kristalle entstehen können. Wie wichtig die Niere für die Katze ist, kann man daran sehen, dass rund ein Viertel des Blutes bei jedem Herzschlag, zur Niere transportiert wird.
Die Nieren der Katze reinigen das Blut von Abfallstoffen, Medikamenten und weiteren Zusatzstoffen, die dann über den Urin ausgeschieden werden. Dabei wird das Blut rund 100 Mal am Tag gefiltert und schützt die Stubentiger vor Vergiftungen. Gleichzeitig werden der Blutdruck wie auch der Elektrolyt- und Mineraliengehalt im Blut reguliert.
Das Problem ist, dass sich erst bei einer Schädigung von 70 Prozent der Zellen eine Niereninsuffizienz zeigt. Die Nieren können den Urin nicht mehr konzentrieren, was dazu führt, dass die Katze viel urinieren muss und gleichzeitig viel trinkt, damit sie nicht verdurstet. Doch auch fehlender Appetit, Erbrechen und schlechtes Fell sind Anzeichen einer Niereninsuffizienz. Spätestens dann muss zwingend ein Tierarzt aufgesucht werden, damit die Fellnase behandelt werden kann.
Foto: pets-plus.de