Pferdeleckerlis

Pferdeleckerli als Belohnung

Belohnungen für Pferde oder Dickmacher?

Vor einiger Zeit habe ich bereits meine Meinung zum Thema „Pferde und Belohnung“ geschrieben, und da dieses Thema immer wieder aktuell wird, greife ich es noch einmal auf.

Im Reitsportgeschäft gibt es oft mehr Auswahl an Leckerlis als an Sätteln oder Zaumzeugen, denn  wer kauft die Leckereien? Wir Menschen. Und uns Menschen müssen die Leckerlis ansprechen. In erster Linie geht es also darum, die Bedürfnisse von uns Menschen zu erfüllen. Wir wollen bunte Leckereien, verschiedene Formen und Geschmäcker – doch was wollen die Pferde? Den meisten ist es relativ egal, ob sie nun Apfelleckerlis in Herz- oder Sternform futtern, ob ein Lakritze-Aroma oder doch lieber etwas mit Karotten dazu gemischt wurde. Wir Menschen sind es, denen diese Dinge wichtig sind. Pferde fressen Herzen genauso gerne wie Sterne oder Kugeln. Zwar gibt es tatsächlich Pferde, die Bananen oder Karotten bevorzugen und die Lakritze nicht mögen – aber kaum einer unserer verfressenen Freunde verschmäht ein Leckerli tatsächlich. 

Die gekauften Leckerlis gibt es häufig als „Weihnachts-Edition“ oder mit anderen Specials, und nur wegen der gutgemeinten Naivität von uns Menschen und den ansprechenden Verpackungen kaufen wir „extra Schlank-Leckereien“ oder Ähnliches. Wenn der Vierbeiner schon abnehmen soll, dann doch bitte nicht mit Leckerlis! Um abzunehmen, gehört die Ernährung umgestellt und das Training gesteigert, aber doch nicht zusätzliche Leckerlis gefüttert! Und es ist leider so, dass in den gekauften Leckereien häufig viel zu viel Zucker enthalten ist, oft auch zusätzlich Konservierungsstoffe, künstliche Aromen oder chemische Zusatzstoffe.

Pferde-Leckerlis selber machen

Mein Vorschlag: Do-it-yourself Leckerlis. Sie schmecken nicht nur den Pferden, sondern auch uns Menschen, kosten nichts und man weiß genau, was drinnen ist. Das klingt doppelt so schwer, als es ist und solche Leckerlis können auch ohne Koch- oder Backerfahrung zubereitet werden. Im Internet finden sich dutzende Seiten mit schmackhaften Rezepten in verschiedenen Variationen. Allerdings muss man auch dabei aufpassen, denn nicht alles, was man im Net liest, ist auch für die Pferde gut und bekömmlich.

Bitte keine Dickmacher

In vielen Rezepten wird zum Beispiel eine Unmenge von Zuckerrübensirup, Honig oder Zucker verwendet – regelrechte Dickmacher. Ein Schuss Honig oder Ahornsirup, um den Teig klebrig zu machen ist völlig in Ordnung, doch auf mehr sollte zu Gunsten der Pferdegesundheit verzichtet werden. Außerdem denke ich nicht, dass Backpulver und Eier in einen Pferdemagen gehören – es gibt viele andere Zutaten, die stattdessen verwendet werden können. Allerdings sind auch Mehl und Haferflocken nicht unbedenklich.

Das „Backen“ ist ganz einfach, man kann einfach verschiedene Obstsorten wie Äpfel, Karotten oder Bananen klein raspeln (oder Bananen mit einer Gabel platt drücken) und fügt Haferflocken, Leinsamen, Vollkornmehl oder anderes Getreide hinzu, wenn die Masse noch zu wenig klebrig ist, ein bisschen Honig oder Ahornsirup, auch Wasser kann das Gemisch haltbarer machen. Über Mehl, Haferflocken und Co. gibt es verschiedene Auffassungen, doch ich bin mir sicher, dass es den Pferden nicht schadet, wenn der Teig schließlich im Ofen gebacken wird (meistens mit 150 – 180° und das je nach Mischung 20 Minuten bis eine Stunde). Die Leckerlis kann man vor dem Backen in die gewünschten Formen bringen, kleine große, dicke oder dünne, je nachdem, zu welchem Zweck sie gegeben werden. Beim Backen sollte man immer auf die Farbe und die Konsistenz achten und immer wieder prüfen, ob eine goldbraune Farbe erreicht ist und die Leckerlis hart geworden sind. Dann sollten sie noch gut nachtrocken, zirka zwei Tage, bis sie schließlich verfüttert werden können.
Mit den selbstgemachten Leckerlis habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht, wenn man sich die Arbeit antut – schließlich kann man auch einfach Äpfel und anderes Obst als Leckereien oder Belohnungen verfüttern, die meisten Pferde freuen sich über alles.

Foto: Petra Eckerl – Fotolia.com

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