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Pferd im Haus

Eigenes Pferd

Eigenes Pferd – Wunschtraum kann zum Alptraum werden

Es hört sich nach einem wunderschönen Wendy-Traum an: Das Pferd nur wenige Meter entfernt vom Wohnzimmer, jederzeit die Möglichkeit haben, es zu besuchen und nicht einmal Schuhe dazu anziehen zu müssen.

Der Traum vom eigenen Pferd

Ganz klar für den Stall am Haus spricht die Nähe zum Pferd. Keine lästigen Autofahrten mehr, keine Stunden, die man im Stau verbringt. Außerdem kann man das Pferd genau nach seinen eigenen Vorstellungen versorgen. Dem Pferd eine optimale Haltung bieten und auf alle Vorlieben Rücksicht nehmen. Daneben spart man die monatlichen Kosten für die Box oder den Stall im Reitbetrieb. Denn bei der Haltung am eigenen Grundstück entfällt die Boxenmiete mit Reinigung, Futter und Reitanlagennutzung, sodass nur die anfallenden Kosten für Futter oder etwaige Reparaturen zu bezahlen sind.

Und nicht zu vergessen: Man sein Pferd immer besuchen kann, jederzeit reiten oder putzen. Oder etwas mit ihm unternehmen und ist auch bei Krankheiten sofort zur Stelle bzw. kann das Tier rund um die Uhr bewachen.

Daraus ist natürlich auch eine tiefere und intensivere Beziehung möglich – man verbringt automatisch viel mehr Zeit mit dem vierbeinigen Freund. Schnell mal vor dem Frühstück zum Pferd schauen, nach der Arbeit kontrollieren ob alles in Ordnung ist und das Pferd in der Nacht in der Nähe wissen.

Der Alptraum?

Neben diesen Vorteilen gibt es auch einige Nachteile, wenn das Stichwort Selbstversorger fällt. Selbstversorger bedeutet, wenn das Pferd in eigener Verantwortung untergebracht ist und man sich, um das Pferd selbst kümmert.

Da fallen natürlich einige Arbeiten an: Man muss die Fütterungen dreimal (oder im Sommer eventuell auch nur zweimal) selbst übernehmen. Man kann nicht einfach am Wochenende ausschlafen, sondern muss sich wirklich täglich darum kümmern. Pferde brauchen regelmäßige und gleichmäßige Fütterung.

Außerdem ist man für das Ausmisten und Instandhalten von Box, Stall und Koppel verantwortlich und diese Arbeit will täglich erledigt werden. Da heißt es, sich jeden Tag um das Wohl des Pferdes zu kümmern. Wenn man krank ist oder sich nicht gut fühlt, kann man nicht einfach zuhause bleiben, sondern muss sich entweder Ersatz organisieren oder die Zähne zusammenbeißen und den Vierbeiner dennoch versorgen.

Pferde dürfen außerdem nicht alleine gehalten werden, da sie regelmäßigen Sozialkontakt benötigen. Sie müssen daher mindestens zu zweit gehalten werden. Entweder man stellt ein Beistellpferd dazu, legt sich ein zweites Reitpferd zu oder tut sich mit anderen Pferdebesitzern zusammen. Die Futterkosten und der Arbeitsaufwand sind für zwei Pferde natürlich auch größer.

Bei so einem kleinen Selbstversorger hat man vermutlich auch keine Reitanlagen. Wenn nicht zufällig ein Reitstall in der Nähe ist, dessen Platz oder Halle man meist für einen Kostenbeitrag mitbenutzen darf. Für Turnierreiter ist ein eigener Stall ohne Reitplatz und –halle, ohne Trainingsmittel und ja, auch ohne Trainer nicht besonders ansprechend. Während Freizeitreiter vielleicht schon eher ihre Vorteile darin sehen.

Auch die Chance zur Weiterbildung und regelmäßigem Training ist mit einem eigenen Stall nicht gegeben, und vielleicht muss man sogar zu jedem Training mit dem Anhänger fahren. Zusätzlich hat man auch geringeren Kontakt zu anderen Reitern, um sich auszutauschen, gegenseitig für einen Tag oder im Urlaub einzuspringen oder um gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen. Auch der Urlaub ist so eine Sache. Über Nacht einmal wegbleiben? Spontan drei Tage Wellnessurlaug? Man muss sich stets eine Vertretung organisieren und spontan verreisen kommt sowieso nicht infrage.

Doppelte Freude – geteiltes Leid?

Optimal ist es natürlich, seinen Traum mit Unterstützung zu verwirklichen. Sei es der Partner, ein Familienmitglied oder Freunde – wenn man dieselben Vorstellungen hat und gut miteinander auskommt, sind das schon die besten Voraussetzungen. Und eine gerechte Arbeitsteilung hat ebenfalls seine Vorteile. Man kann gemeinsam reiten, zum Training oder nur zur Reitgelegenheit fahren und wenn der eine im Urlaub ist, kann der andere einspringen.

Fazit

Der Selbstversorger hat, wie auch andere Haltungsformen für Pferde, verschiedene Vor- und Nachteile. Manche sind hochzufrieden mit ihren eigenen kleinen Ställen, andere könnten sich das nicht vorstellen. Wichtig ist nur zu bedenken, dass der Selbstversorger viel mehr Arbeit bedeutet, man sich dafür aber alles nach seinen eigenen Vorstellungen richten kann. Ob Traum oder Alptraum ist jedem selbst überlassen.

Foto: Sauerlandpics – Fotolia.com

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