Mein Pferd ist mein Therapeut hört man oft von Pferdehaltern
„Mein Pferd ist mein Therapeut“, diesen Satz höre ich ständig und gebe ihn auch selbst von mir. Dazu gibt es heutzutage auch schon einige Studien, die genau das beweisen, was wir Pferdeliebhaber schon lange wissen: Das Pferd ist ein wahrlich guter Therapeut.
Gründe dafür gibt es genug, sowohl körperlich als auch geistig.
Da ich mich selber mit Hippotherapie (Krankengymnastik auf dem Pferd) beschäftige, weiß ich natürlich, welche physiotherapeutischen Wirkungen das Pferd auf den Körper hat. Zuerst einmal ist man im Umgang mit dem Pferd ständig in Bewegung, sei es beim Putzen, Spaziergehen oder Reiten. Gerade nach einem langen Tag im Büro, den man hauptsächlich sitzend zugebracht hat, profitieren Glieder, Muskeln und Sehen von der Bewegung. Vor allem beim Reiten ist der ganze Körper in Bewegung, selbst wenn man nur „ein bisschen in der Gegend herumgaukeln“, denn das Pferd bewegt sich ja und sendet dabei dreidimensionale Schwingungen aus, welche auf den Reiter übergehen, der somit auch beim passiven Reiten in Bewegung ist und beim aktiven Reiten natürlich noch viel mehr.
Training für Wirbelsäule und Muskeln
Diese Schwingungsimpulse des Pferdes sorgen nun für vielfältige Verbesserungen in der Wirbelsäulenaufrichtung, der Muskulaturkräftigung und Gleichgewicht und Koordination. Und das sind nur grob die körperlichen Auswirkungen. Für die Psyche ist das Pferd noch bedeutungsvoller.
Man erzählt dem Vierbeiner seine Probleme ganz wie einem Therapeuten, redet sich die Sorgen von der Seele und gleichzeitig den Ballast. Mir persönlich hilft das Reden viel mehr, als kluge Ratschläge zu bekommen – bei allem was die liebenswerten Vierbeiner können, reden gehört nicht dazu – und als Zuhörer sind die meisten Pferde spitze.
Das Pferd als Psychotherapeut
Und selbst wenn sie gar nicht verstehen, was man sagt, sie hören doch zu und geben uns somit das Gefühl, dass man sich auf die verlassen kann und dass sie für ihre Menschen da sind. Außerdem strahlen sie selbst so viel Gelassenheit, Wärme und Vertrauen aus, dass auch auf uns übergeht. Jeder, der schon einmal in einem Stall war, kennt die angenehme Atmosphäre dort. Der Straßenlärm, die Hektik und der Stress kommen nicht durch die Stalltür, und alle Probleme kann man schnell vergessen, wenn der vierbeinige Freund zur Begrüßung freudig schnaubt. Ich persönlich kann im Stall nicht an Probleme, Aufgaben und Stress denken. Schließlich merkt das Pferd es, wenn man abgelenkt ist und nutzt dies aus.
Für mich ist Reiten der perfekte Ausgleich zum Alltag. In den letzten Monaten, als ich ohne Pferd unterwegs war, ist mir oft schmerzhaft bewusst geworden, wie sehr mir die Pferde gefehlt haben. Besonders in stressigen und lernintensiven Zeiten habe ich die Entspannung im Stall vermisst. Ob es nun anstrengende Trainingseinheiten sind oder nur das gemütliche Chillen mit dem Pferd auf der Koppel oder beim Spaziergehen, es gibt ja viele Möglichkeiten, etwas mit dem Pferd zu unternehmen. Viele suchen die Entspannung auch in der Natur und reiten nach einem harten oder anstrengenden Tag entspannt aus, um den Kopf frei zu bekommen. In der Natur und mit dem Freund Pferd fällt es natürlich leichter, Stress abzubauen und das seelische Gleichgewicht wiederzufinden.
Das Pferd ist ein guter Therapeut, und die immer mehr werdende Therapie mit Pferden bestätigt dies, doch nicht nur körperliche oder geistig beeinträchtigte Menschen profitieren vom Therapeuten Pferd, auch Personen, die von sich behaupten, psychisch und physisch gesund zu sein, nutzen die therapeutische Wirkung der Vierbeiner, und sei es nur um Stress abzubauen und Entspannung zu suchen.
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