Pferde

Offenstall oder Box

Pferd in der Box

Offener Stall oder geschlossene Box. Mehr Ärger oder mehr Spielraum für Ihr Pferd

Pferde sind Flucht,- Herden und vor allem Lauftiere. In der freien Natur fressen und laufen sie den ganzen Tag, Grund genug für mich, den Offenstall allen anderen Haltungsmöglichkeiten vorzuziehen. Vorteile des Offenstalls? Davon gibt es dutzende, allerdings muss ich auch zugeben, dass nicht jedes Pferd in den Offenstall passt. Manche, besonders rangniedrige Pferde, eignen sich nicht gut für das Leben in der Herde oder werden von den ranghöheren erst gar nicht zum Futter gelassen. Außerdem ist die Verletzungsgefahr durch das Herdenleben viel höher, was besonders die Besitzer von teuren Sportpferden nicht gerne sehen. Und dann ist da noch die Bequemlichkeit einiger Pferdebesitzer, denn sein Pferd in der Dunkelheit im Offenstall zu suchen ist erfahrungsgemäß keine leichte Sache und wenn das Pferd sich dann auch noch ordentlich im Schlamm gewälzt hat, ist der Ärger perfekt. Aber für mich haben diese Nachteile kaum Gewicht, wenn ich mir die zufriedenen und gesunden Pferde ansehe, die ihr Leben im Offenstall verbringen dürfen. 

Genügend Platz um sich zu bewegen, sich auszutoben und angestaute Energie abzulassen – ein Traum für jedes Pferd, oder nicht?  Im Vergleich zu der Möglichkeit, jeden Tag 24 Stunden lang in einer Box zu stehen, auf jeden Fall. Und der Kontakt zu Artgenossen ist durch Gitterstäbe auf keinen Fall so gegeben wie tatsächlich beim Schlafen und Fressen nebeneinander zu stehen und sich gegenseitig das Fell zu putzen. Außerdem können die Pferde im Offenstall viel mehr von ihrer Umgebung wahrnehmen, sie können viel mehr beobachten und außerdem die Sonne genießen. Ich habe einmal einen Wallach im Offenstall gesehen, der eine halbe Stunde lang reglos am Zaun des Offenstallauslaufes stand und in das Nachbargehege zu zwei Schweinen blickte und sie beobachtete. Der Wallach stand einfach nur da und beobachtete die Schweine.
Und die Tendenz zu Koliken, Atemwegserkrankungen und Verhaltensstörungen ist um sehr vieles kleiner bei Pferden, die im Offenstall gehalten werden. Der Staub, der in einem Stall für gewöhnlich auftritt, wie beispielsweise beim Kehren der Stallgasse, fehlt im Offenstall völlig und die Pferde kommen auch weniger in Versuchung, mit Unarten wie Koppen zu beginnen.

Andererseits kenne ich auch einen oder zwei Offenställe, bei denen ich mein Pferd ganz sicher nicht unterstellen würde, da sie völlig verdreckt sind und die Pferde mit ihren Hufen völlig in ihrem eigenen Mist stehen müssen. Auch wenn ein Offenstall nicht so häufig wie eine Box oder Paddock ausgemistet werden muss, hin und wieder gehört auch der Offenstall gereinigt und besonders die Umzäunung muss immer wieder geprüft werden.
Ein Pferd in die Herde einzugliedern, dauert bei der Offenstallhaltung oft sehr lange, da die Pferde wirklich den ganzen Tag miteinander verbringen, und genügend Platz sollte auf alle Fälle vorhanden sein, damit sich die Pferde auch aus dem Weg gehen können, wenn Probleme auftreten. Das schützt auch die rangniedrigeren Tiere, genauso wie verschiedene Futterplätze und mehrere Tränken. So einfach ist die Offenstallhaltung also gar nicht, denn gerade beim Eingliedern eines Pferdes in die Herde müssen die Vierbeiner genau beobachtet werden, wie sie miteinander umgehen und besonders mit dem Neuen.

Soweit ich weiß ist die Offenstallhaltung meistens um einiges günstiger, und ist besonders am Land recht häufig. Ich ziehe sie allen anderen Haltungen vor, aber wie so vieles andere ist es jedem Pferdebesitzer selbst überlassen, wo und wie er oder sie sein Pferd unterstellt.

Foto: Vladimir Mucibabic – Fotolia.com

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