Helm unverzichtbar für Ihre Sicherheit
„Aber der Helm sieht so bescheuert aus und außerdem schwitzt man damit!“ – Reithelme und andere Sicherheitsmaßnahmen sind bei vielen Reitern nicht sonderlich beliebt. „Es passiert doch sowieso nichts“, denken sich viele und „Ich pass schon auf.“ Aber so einfach ist es nicht. Pferde sind Fluchttiere und keine Maschinen, sie können in jedem Moment ein lautes Geräusch hören und sich so furchtbar erschrecken, dass sie Steigen, Buckeln oder in wildem Galopp davon preschen. Und dann nicht zu stürzen ist eine Kunst. Aber gibt es überhaupt rechtliche Verordnungen? Und was für Arten von Schutz gibt es überhaupt?
Helmpflicht
Zwar gibt es dafür keine gesetzliche Verordnung, aber Reitschulbetriebe regeln es zumeist so, dass minderjährige, wenn nicht sogar alle, Reitschüler einen Helm tragen müssen. Egal ob man im Sommer viel schwitzt – wer reiten will, muss auch einen Helm tragen. Bei der Reitschule, bei der ich einige Jahre lang geritten bin, war außerdem ein Rückenprotektor für Anfänger (d. h. für Reitschüler an der Longe) Pflicht und ebenso bei Ausritten. Meiner Meinung nach ist das völlig richtig, denn es kann gerade in der Gruppe und bei unerfahrenen Reitern so schnell etwas passieren. Ein Pferd erschrickt und alle gehen durch. Schwere Verletzungen können durch das Helmtragen vermieden werden und auch ein Protektor ist eine Investition, die sich auszahlt.
In Österreich existiert kein Gesetz, das Reitern die Helmpflicht vorschreibt, wenn man sein eigenes Pferd, eine Reitbeteiligung oder ein fremdes Pferd reitet. Viele Eltern verlangen aber von ihren Kindern, dass sie einen Helm tragen, und einige tun es sogar freiwillig. Wer schon einmal einen schweren Sturz hatte, wird nur mehr mit Reithelm aufs Pferd steigen, denn das Risiko einer Verletzung ist viel zu hoch. Allerdings finden es viele auch „uncool“, diese nervige Kopfbedeckung zu tragen, vor allem, wenn es im Winter kalt oder im Sommer heiß ist. Minderjährigen Reitern können die Eltern durchaus vorschreiben, was sie zu tun haben, doch auch sehr viele Erwachsene sind so unverantwortlich, ohne Helm zu reiten. Dabei sollten es doch gerade Erwachsene besser wissen und mit gutem Beispiel vorangehen. Manche verwenden nicht einmal zum Springen oder Ausreiten einen Reithelm, was nicht nur dumm, sondern gefährlicher als alles andere ist. So viele Unfälle passieren jährlich, die mit Schutz nicht im Krankenhaus hätten enden müssen.
Auf dem Turniergelände
Anders ist es in der Turnierszene. Hier ist das Tragen eines Reithelmes für alle Reiter bis einschließlich zur Klasse L Pflicht. Außerdem bei allen Springprüfungen und jetzt neu für Reiter bis 18 Jahre in den Dressurprüfungen der Klassen LM, M und S sowie in Musikküren ebenfalls verpflichtend. Das Tragen einer Melone oder eines Zylinders in der Prüfung ist nur noch Reitern ab dem Altern von 19 Jahren gestattet. Eine sehr gute Entscheidung der Österreichischen Turnierordnung, wobei ich finde, dass die Helmpflicht in den höheren Klassen für alle Reiter gelten sollte. Natürlich sieht ein Zylinder oder eine Melone stylischer aus, aber ich vertrete doch die Meinung, dass Sicherheit vorgeht. Doch der Schritt, der 2013 getan wurde, ist ein großer Schritt und für die Eltern von Nachwuchssportlern eine große Erleichterung.
Risiko und Unfall
Es heißt immer, dass ein echter Reiter mindestens dreimal vom Pferd gestürzt ist. Und viele Reiter haben weitaus mehr Unfälle. Natürlich kommt das auch immer auf das Pferd an – es gab eine Zeit, da stürzte ich beinahe jeden Samstag in der Reitstunde von meinem Lieblingspferd, und stieg trotzdem jedes Mal wieder auf und probierte es erneut. Meine Mutter bestand damals darauf, dass ich zusätzlich zum Helm auch einen Rückenprotektor trage. Für mich war es selbstverständlich, denn es können einfach so viele Verletzungen verhindert werden. Auch heute trage ich, wenn ich ein fremdes Pferd reite, immer einen Rückenschutz und ohne Helm bin ich noch nie im Leben geritten. Eine Bekannte von mir, auch eine absolute Helmträgerin, ritt einmal mit ihrem Pferd ins Gelände, wo dieses plötzlich scheute und durchging. Meine Bekannte stürzte vom Pferd und schlug mit dem Kopf hart auf einem Stein auf. Sie trug nur eine leichte Gehirnerschütterung und einige Prellungen davon, dank des Helmes, der allerdings einen langen Riss hatte. En Grund mehr für mich und hoffentlich auch für viele andere, immer einen Helm zu tragen!
Foto: Cornelia Pretzsch – Fotolia.com